



In Mumbai wird der Alltag von Krankenschwester Prabha gestört, als sie ein unerwartetes Geschenk von ihrem entfremdeten Ehemann erhält. Ihre jüngere Mitbewohnerin Anu versucht vergeblich, einen Ort in der Stadt zu finden, an dem sie mit ihrem Freund intim sein kann, obwohl sie so viele positive Kritiken gehört hat. Für mich ist der Film jedoch kein Meisterwerk und nur ein weiterer vergessenswerter Film, der nichts Spektakuläres bietet. Sie lebt getrennt von ihrem Ehemann, teilt sich ein Zimmer mit einer anderen Krankenschwester, die einen Liebhaber hat, und beide haben Schwierigkeiten, eine Bleibe zu finden. Die dritte Geschichte handelt von einer alten Frau, die aus dem Haus vertrieben wird, in dem sie lebt. Zu meiner Bestürzung gibt der Film zu sehr den klischeehaften Tropen nach, bis hin zu dem Punkt, dass er geradezu vorhersehbar und langweilig ist. Die Protagonistin sehnt sich nach einer Bindung, auch wenn sie sich davor wehrt. An vielen Stellen ist sie das Über-Ich des Films, das die verzweifelten Schreie der anderen mit Redensarten abblockt und am Ende dennoch versucht, sich Licht in der Dunkelheit ihrer Einsamkeit vorzustellen. In dieser Hinsicht ist ihre Mitbewohnerin ihr Gegenstück. Sie kennt keine Hemmungen, ist in einen muslimischen Jungen verliebt und sucht mit ihm nach einem Ort, an dem sie Liebe machen können. Man erkennt den ausgetretenen Pfad der Geschichte einer unterwürfigen Frau. Sie wird als zu rechtschaffen dargestellt, fast wie ihre Nonne. Tatsächlich stammt die Hintergrundmusik des Films von einem Stück, das eine äthiopische Nonne komponiert hat. In vielerlei Hinsicht erinnerte es mich an Ishiguros „Was vom Tage übrig blieb“. Die Geschichte der Mitbewohnerin und ihres Liebhabers hat der Geschichte nicht viel hinzugefügt, außer dass sie als Lückenfüller für Sex diente. Ich persönlich bin kein großer Fan von unangebrachter Nacktheit und Sex in Filmen, sie sind ausbeuterischer Natur und tragen die Geschichte kaum. Die Geschichte über die alte Dame begann als sozialer Kommentar zur Klasse und den verborgenen Regeln der Gesellschaft. An einem Punkt fragt sie sich, ob sie sich der Realität ihrer Existenz stellen oder sich wie alle anderen der Illusion hingeben soll. Schließlich verlässt sie die Stadt und geht in ihre Heimatstadt. Diese Geschichte führt nirgendwo hin und war daher nicht gerade überwältigend. Alles in allem sagt der Film nichts Neues, er ist kein Schlag in die Magengrube wie „Salaam Bombay“, er macht einen nicht so düster wie „The Lunchbox“. Dennoch kann man Payal Kapadias Handwerkskunst nur bewundern. Ich habe zahlreiche Filme über Bombay gesehen, aber nichts fängt die Zeit so ein wie dieser Film. Allerdings hatte man - insbesondere in der zweiten Hälfte des Films - das Gefühl, dass sie sich sehr bemühte, die einzelnen Geschichten miteinander in Einklang zu bringen und zu einem Abschluss zu bringen. Ich bezeichne ihn keineswegs als schlechten Film. Er ist raffiniert und gut gemacht, sagt aber nichts, was nicht schon vorher durch Filme gesagt wurde.
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